Das Abstellgleis ins Internet
Wiener Neustadt Hauptbahnhof, Wiener Neustadt Hauptbahnhof. Der Zug nach Wien Südbahnhof mit der Planabfahrt 8 Uhr 31 hat wegen Wartungsarbeiten vorraussichtlich 12 Minuten Verspätung.
Untermalt von kratzigen Geräuschen tönt diese Mitteilung letzten Donnerstag aus den Bahnhofslautsprechern, woraufhin einige Leute neben mir synchron zum Handy greifen, und ihren Vorgesetzten mitteilen, dass sie etwas später am Arbeitsplatz erscheinen werden.
Ich nehme es gelassen. Um nicht von Bahnhof zu U-Bahn zu Strassenbahn zu Uni-Campus hetzen zu müssen - oder zu spät zu gewissen Bibliotheksführungen zu kommen - habe ich es mir vor einiger Zeit angewöhnt, immer den früheren Zug zu nehmen. Daher sind auch größere Verzögerungen verschmerzbar. Währenddessen gibt die Anzeigetafel am Bahnsteig bereits Auskunft über den verspäteten Zug.
Eine ähnliche und doch ganz andere Anzeigetafel bekomme ich heute morgen zu Gesicht.
"Fehler 800" informiert mich mein PC, und eine kryptische Erläuterung über VPN-Verbindungen (oder so ähnlich) folgt in einem kleinen Textfenster. Jeder Verbindungsversuch scheitert, auch ein Neustart des Computers hat keinen Effekt. Während ich gehetzte Blicke auf die Uhr werfe - "Verdammt, schon 10 nach... na egal, das merkt hoffentlich eh keiner!" - kontaktiere ich den überaus kompetenten Telefonservice von AON. Der junge Mann am anderen Ende der Leitung hört sich geduldig mein Problem an, stellt einige kurze Fragen, und kommt dann rasch und zielsicher zum Schluss, dass er keine Ahnung hat, was das Problem sein könnte. "Ich werde die Leitung nochmal genau überprüfen lassen" sagt er noch.
Telekom Austria, Telekom Austria. Bei der Internetverbindung im Bereich Neudörfl kommt es zur Zeit zu Verzögerungen. Wir haben aber keine Ahnung warum.
Anstatt weiterhin auf ein Wunder zu hoffen, entschliesse ich mich zu einer agressiveren Strategie. Ich greife erneut zum Handy und kontaktiere eine in der Nähe wohnende Freundin.
Viele Leute neigen dazu, in den ersten Sekunden, nachdem sie aufgewacht sind, ein wenig verwirrt zu sein.
Ich nutze diese Tatsache geschickt und stelle sofort die entscheidende "Darf ich mal dein Internet benutzen?" -Frage. Die schlaftrunkene Antwort, die ich daraufhin zu hören bekomme, war zwar nicht eindeutig als "ja" zu identifizieren, aber ich bin einfach mal optimistisch und mache mich auf den Weg.
Als mir kurze Zeit später nach mehrfachem Klingeln die Tür geöffnet wird, bin ich ziemlich sicher, dass sich meine Freundin nicht mehr an das vor wenigen Minuten geführte Gespräch erinnern kann - aber ich mache einfach ein Gesicht, als hätten wir schon vor Wochen ausgemacht, dass ich genau heute zu dieser Zeit vor der Tür stehen würde, nicke kurz, und gehe zielstrebig auf ihren PC zu.
Mit gut 45 Minuten Verspätung schaffe ich es schliesslich doch noch ins Tutoriumsforum. Als ich mir dann die Aufgabenstellung für den heutigen Online-Termin durchlese, verfluche ich erstmal AON - aber was solls, "das geht sich schon noch aus".
Bis mir schlagartig bewusst wird, dass ich sämtliches Zeug -vom Kugelschreiber bis zur Burkart-Bibel- am heimischen 'Bahnsteig' stehengelassen habe...
Was bleibt, ist meine persönliche Weisheit des Tages:
Auch wenn das eigene Ziel scheinbar noch so nah ist -
man sollte immer mit Verzögerungen rechnen...
Untermalt von kratzigen Geräuschen tönt diese Mitteilung letzten Donnerstag aus den Bahnhofslautsprechern, woraufhin einige Leute neben mir synchron zum Handy greifen, und ihren Vorgesetzten mitteilen, dass sie etwas später am Arbeitsplatz erscheinen werden.
Ich nehme es gelassen. Um nicht von Bahnhof zu U-Bahn zu Strassenbahn zu Uni-Campus hetzen zu müssen - oder zu spät zu gewissen Bibliotheksführungen zu kommen - habe ich es mir vor einiger Zeit angewöhnt, immer den früheren Zug zu nehmen. Daher sind auch größere Verzögerungen verschmerzbar. Währenddessen gibt die Anzeigetafel am Bahnsteig bereits Auskunft über den verspäteten Zug.
Eine ähnliche und doch ganz andere Anzeigetafel bekomme ich heute morgen zu Gesicht.
"Fehler 800" informiert mich mein PC, und eine kryptische Erläuterung über VPN-Verbindungen (oder so ähnlich) folgt in einem kleinen Textfenster. Jeder Verbindungsversuch scheitert, auch ein Neustart des Computers hat keinen Effekt. Während ich gehetzte Blicke auf die Uhr werfe - "Verdammt, schon 10 nach... na egal, das merkt hoffentlich eh keiner!" - kontaktiere ich den überaus kompetenten Telefonservice von AON. Der junge Mann am anderen Ende der Leitung hört sich geduldig mein Problem an, stellt einige kurze Fragen, und kommt dann rasch und zielsicher zum Schluss, dass er keine Ahnung hat, was das Problem sein könnte. "Ich werde die Leitung nochmal genau überprüfen lassen" sagt er noch.
Telekom Austria, Telekom Austria. Bei der Internetverbindung im Bereich Neudörfl kommt es zur Zeit zu Verzögerungen. Wir haben aber keine Ahnung warum.
Anstatt weiterhin auf ein Wunder zu hoffen, entschliesse ich mich zu einer agressiveren Strategie. Ich greife erneut zum Handy und kontaktiere eine in der Nähe wohnende Freundin.
Viele Leute neigen dazu, in den ersten Sekunden, nachdem sie aufgewacht sind, ein wenig verwirrt zu sein.
Ich nutze diese Tatsache geschickt und stelle sofort die entscheidende "Darf ich mal dein Internet benutzen?" -Frage. Die schlaftrunkene Antwort, die ich daraufhin zu hören bekomme, war zwar nicht eindeutig als "ja" zu identifizieren, aber ich bin einfach mal optimistisch und mache mich auf den Weg.
Als mir kurze Zeit später nach mehrfachem Klingeln die Tür geöffnet wird, bin ich ziemlich sicher, dass sich meine Freundin nicht mehr an das vor wenigen Minuten geführte Gespräch erinnern kann - aber ich mache einfach ein Gesicht, als hätten wir schon vor Wochen ausgemacht, dass ich genau heute zu dieser Zeit vor der Tür stehen würde, nicke kurz, und gehe zielstrebig auf ihren PC zu.
Mit gut 45 Minuten Verspätung schaffe ich es schliesslich doch noch ins Tutoriumsforum. Als ich mir dann die Aufgabenstellung für den heutigen Online-Termin durchlese, verfluche ich erstmal AON - aber was solls, "das geht sich schon noch aus".
Bis mir schlagartig bewusst wird, dass ich sämtliches Zeug -vom Kugelschreiber bis zur Burkart-Bibel- am heimischen 'Bahnsteig' stehengelassen habe...
Was bleibt, ist meine persönliche Weisheit des Tages:
Auch wenn das eigene Ziel scheinbar noch so nah ist -
man sollte immer mit Verzögerungen rechnen...
GeorgV - 11. Dez, 11:34