Donnerstag, 11. Januar 2007

Rauchschwaden vor der Hofburg

Am vergangenem Montag stürmte eine aufgebrachte Menschenmenge unser Audimax und verzögerte somit den Beginn der Vorlesung. Im Grunde genommen ist das ja nicht unbedingt etwas Schlechtes, doch ihre halbstarken Parolen und Aufrufe zu Demonstrationen wirkten eher lächerlich als motivierend. Die Abschaffung der Studiengebühren stand dabei weniger im Vordergrund als das mit Besen und Plakaten begleitete Krachmachen.

Bis Mittwoch Abend hatte ich das Ganze schon längst verdrängt, als ich kurz vor 23:00 durch einen Telefonanruf geweckt wurde. Ja ich habe schon geschlafen, aber da ging ich noch davon aus am Donnerstag früh aufzustehn und endlich für meine Prüfungen zu lernen. Falsch gedacht, eine Freundin riss mich also aus den schönsten Träumen und berichtete mir von ihren Erlebnissen der vergangenen Tage und als ich kurz davor war wieder einzunicken, fragte sie ob ich nicht mit zu ner Demonstration am nächsten Tag kommen wolle. Ich hielt es am Anfang für einen Scherz, nicht weil ich gegen so etwas bin, eher, weil ich das nicht von ihr erwartet hätte. Ich sagte also zu und stand am Donnerstag pünktlich 9:45 am Treffpunkt.

Und wer war nicht da, genau meine Freundin. Ich dachte echt das kann nicht war sein. Beim 5. Telefonanruf ging sie ran und erklärte mir, sie liege noch im Bett und komme etwas später. Na gut dachte ich mir, geh ich halt alleine los. Es ging von der Uni bis zum Heldenplatz, so kann man Wien auch kennen lernen. Die Stimmung war gut und am Heldenplatz angekommen wurden es auch immer mehr Demonstranten. Nach einer Weile fand sich auch meine Freundin vor Ort ein und wie bahnten uns den Weg durch die Massen nach vorn.

Die Proteste richteten sich übrigens gegen die rot-schwarze Regierung und speziell gegen den neuen Kanzler Alfred Gusenbauer. Rund 2000 Gegner der großen Koalition brachten ihren Unmut hervor, darunter vor allem Studenten- und Jugendvertreter, aber auch die Polizeigewerkschaft. Die Polizei selbst war mit rund 350 Mann im Einsatz um Unruhen zu verhindern. Sie bauten sich wie eine Mauer vor uns auf.

Auch das Wetter war auf unserer Seite, schließlich demonstriert es sich bei frühlingshaften Temperaturen und strahlend blauem Himmel gleich viel leichter. Anfangs verlief alles sehr friedlich bis zu dem Zeitpunkt, an dem eine Rauchbombe geworfen wurde, aber auch diese Situation hatte die Polizei schnell im Griff. Das Eintreffen der neuen Regierung wurde von Pfeifen, Getrommel, Beschimpfungen und lauten „Buh“-Rufen bekleidet.

Gegen 11:00 versuchten einige Demonstranten gewaltsam die Absperrungen zu durchbrechen, aber die Polizei sorgte mit Verstärkung schnell für Ruhe. Außerdem wurde mit Eiern, Tomaten, Farbbeuteln und sogar Flaschen geworfen. Verletzt wurde dabei zum Glück keiner und auch Festnahmen gab es nicht.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Menschen beim nächsten Mal auf das Bewerfen von Polizeibeamten verzichten und einige ihrer Parolen vielleicht auf den Inhalt überprüfen, denn Beschimpfungen unter die Gürtellinie haben noch nie etwas bewirkt.

edit: nette bilder
crazycoco - 11. Jan, 23:58

Danke für die Schilderung der Demo. Ich war nämlich - obwohl ich anfangs überlegt hatte hinzugehen - nicht dort. Interessiert, wie sie abgelaufen ist, hat es mich aber trotzdem sehr!

Tutoriumsblog


Fachtutorium zu STEP1 Weblogs als Einführung in die Kommunikationswissenschaft Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft Uni Wien
Montag 8.00 - 9.30 Lehrredaktion IPKW

Aktuelle Beiträge

Der Film ist mehr als...
Der Film ist mehr als gelungen und hat, wie ich in...
Multimedial - 20. Nov, 18:28
dasDenkfabrik.at
Hallo liebe (Ex-)Mitstudenten, Kollegen, Kolleginnen,...
stefanm - 27. Jan, 10:30
als ob ich mir dieses...
als ob ich mir dieses event entgehen lasse :)
MariaZ - 2. Jun, 17:09
selbstverständlich ^^
selbstverständlich ^^
christof.s - 2. Jun, 16:28
wir sehen uns dort ;)
wir sehen uns dort ;)
MariaZ - 2. Jun, 15:40

Suche

 

Status

Online seit 6429 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 20. Nov, 18:28

Credits


A blog is a blog is a blog
Ess-kapaden
Kleinstadtblues
Medien
Studileben
unsere lieben Mitmenschen
We love the Öffis
Wien
Wir und die Welt
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren