Samstag, 23. Dezember 2006

Security wohin das Auge reicht

Wie alle wissen, haben sich seit dem Horrorszenario 9-11-01 die Sicherheitsvorkehrungen auf der ganzen Welt und speziell auf internationalen Flughäfen stark verschärft. Es ist nun immer wieder interessant, wie ernst und sorgfältig diese Sicherheitsvorschriften auf verschiedenen europäischen Flughäfen befolgt und vollzogen werden. Die Nachlässigkeit auf diesem Gebiet, insbesondere am Vienna International Airport (VIE) in Schwechat beispielsweise bei Ferienflügen, dürfte einigen von euch vielleicht schon aufgefallen sein. Nicht selten kommt es vor, dass unauffällige oder hinsichtlich ihrer Gefährlichkeit unterschätzte Gegenstände oder Personen wie zum Beispiel Kinder unbemerkt in die Airbusse gelangen.
Vor ein paar Wochen bin ich nun erstmals nicht von Schwechat, sondern von Linz aus in die Ferne gereist. Es soll bestimmt nicht das letzte Mal sein, dass ich diese kleinen Dorfflughäfen bezüglich ihrer Genauigkeit bei der Sicherheitskontrolle unterschätzt habe. Auf die neuen Auflagen bezüglich der Mitnahme von Flüssigkeiten in die Maschine hat man sich ja bereits eingestellt. Glaubt man zumindest. Man entleert Getränkeflaschen, Jogurtbecher etc. und glaubt sich somit auf der sicheren Seite. Mitnichten.
„Führen Sie irgendwelche Flüssigkeiten mit sich?“ Blut, Speichel, Urin … „Nein.“ – „Kosmetikartikel, Schminksachen?“ – „Ja schon, aber …“ – „Die müssen in ein Plastiksackerl!“ Also ab ins Plastiksackerl mit dem Nagellack, den ich nur noch aus Gewohnheit mit mir herumschleppe. „Was ist das?“ – „Ein Labello.“ – „Der muss auch rein.“ Von mir aus. „Und das?“ – „Wimperntusche.“ – „Das auch.“ – „Aber die ist doch nicht flüssig.“ – „Doch.“ Ich geb’s auf. Nachdem der halbe Inhalt meines Rucksacks in das Plastiksackerl gewandert ist, darf ich endlich durch den Piepsbogen (der hat sicher einen ganz tollen Namen, aber er fällt mir nicht ein). Halt, doch nicht. „Jacke ausziehen.“ Bitteschön. Besteht zwar nur aus Kunststoffen, aber was tut man nicht alles um des lieben Friedens willen. „Jacke ausziehen.“ Hab ich doch gerade. Achso. Die Weste. Man kann von Leuten mit begrenztem Wortschatz keine verfeinerte Ausdrucksweise erwarten. Bald hab ich nichts mehr an. Dann kann ich nackt durch den Bogen spazieren. Jetzt aber. Zum Glück quietscht nichts. Ich zieh mich wieder an, schnappe meinen Rucksack und das Plastiksackerl, verzieh mich Richtung Duty-Free und räum alles wieder ein. Die Security Menschen sind mit einer Lady hinter mir beschäftigt, die anscheinend Schuhe aus Schwermetallen anhat.
Ich schüttle den Kopf und mache mich damit bei dem Zollbeamten, der meinen Pass kontrolliert, nicht gerade beliebt. Er stänkert, dass man mich auf meinem Foto nicht mehr erkennt. Was soll ich jetzt machen? War ja nicht meine Erfindung, dass sie mir mit 12 einen 10-Jahres-Pass andrehen. Ich nicke brav und gehe weiter. Sicherheitskontrollen für dieses Mal erledigt.
Aber beim Rückflug steht mir das ganze noch einmal bevor. Ich hätte nicht gedacht, dass das Sicherheitspersonal in London die sichtlich gelangweilten Linzer noch toppen könnten. Sie konnten. Die Beamte vor uns wird von ihrer Chefin gemaßregelt, weil sie das Gepäck nicht abwiegt. Wir sind die nächsten – unseres wird abgewogen. Das Handgepäck meiner Freundin ist zu schwer. Um 300 Gramm. Es besteht aus einem Bordcase und einer kleinen Handtasche. Ich behaupte schlichtweg, die Handtasche gehöre mir. Alles schön und gut, aber die Handtasche muss in den Rucksack. Nur ein Gepäckstück pro Person. Viribus unitis stopfen wir die Handtasche in den zum Bersten gefüllten Rucksack. Er wird platzen, er wird platzen … Doch nicht. Jansport bürgt für Qualität. Weiter im Text beziehungsweise in der Warteschlange. Rucksäcke und Jacken auf das Förderband. Wieder ein Quietschbogen. Nichts quietscht. Trotzdem werde ich abgetastet. Schuhsohle ansehen. Wie bitte? Na gut. Garnix. Nicht mal Hunde… Aber man fügt sich. Ein paar Meter weiter müssen alle Passagiere ihre Schuhe ausziehen, auf ein Förderband stellen, wo sie durchleuchtet werden. Nein, ich habe keine Atombombe in meinen Schuhen versteckt. Es staut, weil die Leute ewig brauchen, um ihre nach Schweiß und anderen undefinierbaren Dingen stinkenden Schuhe wieder anzuziehen.
Duty-Free. Endlich. Ich bin schon gespannt, wann ich das nächste Mal fliege und was mich dann erwartet. Röntgenbild, Computertomographie, psychologisches Gruppengespräch (Nein, ich bin kein Pyromane, ich spiele nur gern mit dem Feuer) …

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